Der Krebsabstrich

Die Ergebnisse der zytologischen Abstrichuntersuchung werden nach Papanicolaou in 5 Gruppen eingeteilt.
>>> PAP-Schema 

Erläuterung der PAP-Gruppen

PAP 0 umfasst alle Abstriche, welche für eine Beurteilung nicht geeignet sind. In den Kriterien ergaben sich keine Änderungen zur vormaligen Nomenklaturempfehlung.

PAP I und PAP II: Im Gegensatz zu den vorherigen Nomenklaturempfehlungen werden nunmehr die Gruppe PAP I und PAP II nicht (optional) zusammengelegt, sondern explizit getrennt. Grund dafür ist auch die Trennung innerhalb der Bethesda-Klassifikation; diese unterscheidet NILM und NILM/other. In PAP I sollen nur Fälle eingeordnet werden, welche ein normales altersentsprechendes Zellbild aufweisen. In PAP II kommen alle nichtneoplastischen Fälle, welche allerdings verschiedenste entzündliche und/oder reaktive/reparative Veränderungen aufweisen. Ebenso kommen hier andere Zellbilder wie tubale (tubare) Metaplasie, schwangerschaftsassoziierte Zellbilder und Endometriumzellen bei Frauen über 45 Jahre vor.

PAP III: Diese Gruppe umfasst unklare Zellbilder, welche eine Neoplasie nicht eindeutig ausschließen lassen. Es werden hier zwei Möglichkeiten unterschieden: Die erste entspricht dem ASCUS (atypical squamous cells of undeter-mined significance) nach Bethesda und enthält Fälle mit Veränderungen, die nicht sicher hinsichtlich der Dignität beurteilt werden können; eine SIL oder ein invasives Karzinom sind nicht auszuschließen. Typischerweise kommen hier Fälle vor, welche verdächtig, aber nicht eindeutig einer LSIL entsprechen. Wesentlich seltener kommt die zweite (verbalisierte) Möglichkeit zum Tragen, welche nach Bethesda ASC-H (atypical squamous cells - cannot exclude HSIL) entspricht: Hier wird explizit angegeben, dass die vorliegenden Veränderungen nicht sicher von einer HSIL oder einem invasiven Karzinom abzugrenzen sind.

PAP IIID: Diese Gruppe umfasst nun Bethesda-konform alle LSIL-Veränderungen inklusive "geringer" HPV-Veränderungen, entsprechend einer frühen HPV-Infektion. Analog zur WHO- und Bethesda-Klassifikation werden auch alleinige HPV-assoziierte Zellveränderungen (Koilozyten, Dyskeratozyten) angeführt. Diese wurden vormals in PAP II kategorisiert, weil eine reine HPV-Infektion noch keine intraepitheliale Neoplasie darstellen muss und eine alleinige HPV-Infektion, ohne Transformation, eine sehr hohe Tilgungsrate innerhalb von 1-2 Jahren aufweist. Zu bedenken ist allerdings, dass reine HPV-assoziierte Zellveränderungen immer von der Epitheloberfläche stammen und eine exakte Beurteilung der tiefen Zelllagen (Kriterium für die vormalige CIN 1) in der Zytologie nicht garantiert ist, vor allem, wenn die Zellentnahme zu sanft erfolgte. Sollten ausschließlich Zellen mit HPV-Veränderungen vorhanden sein, so kann dies weiterhin verbalisiert werden. Sind auch Zellen tieferer Zelllagen vorhanden, welche die Zuordnung zur vormaligen CIN 1 eindeutig zulassen, so kann dies ebenfalls in dieser Gruppe angeführt werden. Alleinige HPV-Veränderungen und CIN 1 entsprechen nach Bethesda der LSIL.

PAP IIIG: Diese seltene und für viele schwer reproduzierbare PAP-Gruppe entspricht der Bethesda-Klassifikation atypical glandular Cells (AGC). Hier werden Fälle zusammengefasst, welche atypische glanduläre Zellen aufweisen. In der Verbalisierung soll darauf eingegangen werden, ob es sich eher um proliferative/reaktive Veränderungen handelt oder ob der Verdacht auf eine neoplastische Veränderung naheliegt und, wenn möglich, woher diese glandulären Zellen stammen.

PAP IV: Im Vergleich zur vormaligen Empfehlung werden hier alle Fälle erfasst, welche Zellen einer mäßiggradigen oder hochgradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN 2 oder CIN 3) oder, nach aktueller Nomenklatur, einer HSIL aufweisen. Somit werden nunmehr Veränderungen einer CIN 2 nicht mehr unter PAP IIID eingeordnet. Neben den squamösen Vorläuferläsionen, wird hier auch das Adenocarcinoma in situ (AIS) erfasst.

PAP V: In dieser Gruppe werden, wie schon bisher, alle Fälle mit vermutlich invasivem/malignem Charakter erfasst: Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und andere maligne Tumoren.

Qualitätsstandard / Empfehlungen zur gynäkologischen Zervixzytologie, gültig ab 1.1.2018, https://www.cytology.at/tm-leitlinien